MANAGUA, MASAYA, GRANADA. Das stand an diesem Wochenende auf der Tagesordnung. In Managua wollten Julian und ich Julians Visum abholen, das aber noch nicht fertig war, sodass wir unverrichteter Dinge nach Masaya getrampt sind, wo wir bei Sebastian, einem anderen Freiwilligen, unterkommen konnten.
In und um Masaya gab es viel zu sehen: Wir sind per Anhalter zur Laguna de Apoyo gefahren – das ist ein Krater, in dem sich im Lauf der Zeit ein See gebildet hat, der so tief ist, dass es den Nicas Angst macht; die tiefste gemessene Stelle ist der Tiefste Punkt Mittelamerikas! – und eine Runde geschwommen.
Außerdem haben wir uns Coyotepe angeschaut, eine Festung oberhalb Masayas, von der aus sich dem Besucher ein toller Blick über die Landschaft bietet. Umso schlimmer ist die Festung selbst, die in der Zeit, in der Somoza in Nicaragua geherrscht hat, als Gefängnis für politische Gefangene diente: Die Kerker sind feucht und dunkel und es ist furchtbar, sich vorzustellen, wie die Gefangenen gelitten haben müssen.
Von Coyotepe wollten wir wieder zurücktrampen zu Sebastians Haus – das war aber mit einem kleinen spontanen Ausflug verbunden: Der Herr, der uns mitnahm, lud uns dann auf ein Bier ein und fuhr mit uns ein weiteres Mal zur Laguna de Apoyo, wo wie in ein Restaurant gingen, uns nett unterhielten, die Aussicht genossen und die tostones con queso. Lustig fanden wir, dass der Mann uns das alles angeboten und seine Zeit geopfert hatte, obwohl er eigentlich mit jemandem verabredet war: Diese Person rief ihn dann an und musste akzeptieren, dass sie noch drei Stunden würde warten müssen, es sei etwas dazwischen gekommen, gäbe noch etwas zu tun!
Am Samstag ging es – per Anhalter natürlich – nach Granada. Die Stadt ist wunderschön, die Gebäude sind aus der Kolonialzeit, sodass ich mir vorkam wie in einer spanischen Stadt. Unsere Aufmerksamkeit sollte aber mehr den isletas gelten: Vor der Stadt, im Nicaraguasee, befindet sich diese Sehenswürdigkeit, die vermutlich beim letzten Ausbruch des Vulkans Mombacho entstand, da die Lava bis in den See floss – dreihundertfünfundsechzig Inselchen, die teils von sehr reichen, teils von sehr armen Menschen und ansonsten von Affen und Vögeln bewohnt sind. Zu sechzehnt haben wir uns ein Boot gemietet und bekamen die Möglichkeit, einen Teil der Inseln zu sehen. Wir haben dafür nur fünfzig Córdoba zahlen müssen, zwei Dollar fünfzig; ein Österreicher, der nicht zu unserer Gruppe aus Freiwilligen gehörte und erst im letzten Moment aufs Boot kam, hat, wie sich später herausstellen sollte, stolze zwanzig Dollar bezahlt!
Die Rückfahrt von Granada über Masaya nach Ocotal am Sonntag war dann der Höhepunkt: Julian und ich hatten kein Geld mehr für den Bus und mussten daher per Anhalter fahren, was wir aber sowieso vorhatten. In Insgesamt zehn Etappen näherten wir uns dann unserem Zuhause! Wir fuhren in Jeeps, auf Ladeflächen von Pick-Ups und Lastern, sogar ein Bus nahm uns kostenlos mit. Und dazwischen: Lange Wartezeiten!
Das war ein Wochenende – und wieder kenne ich ein wenig mehr von diesem Land...
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1 Kommentar:
stell ich mir sehr schön und spannend vor. nicht nur per anhalter durch nicaragua zu kommen, sondern auch die begnungen mit den menschen.
freu mich für dich :)
hab jetzt jetzt auch einen fsj-platz für nächstes jahr.
aber ich schreib dir bald mal wieder eine mail. damit du auch mal wieder ein bisschen muk-gedanken zu lesen bekommst.
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