DER SOMMER KOMMT! Die Wochen und Monate, die ich bisher hier in Ocotal verbracht habe, standen ganz im Zeichen der Regenzeit; die beginnt im Juni und dauert bis November. Nachdem es in den vergangenen Wochen wirklich sehr viel geregnet hat, ist inzwischen zu spüren, dass es nun langsam trockener wird. Und wärmer!
Im „Winter“, also während der Regenzeit, war es so, dass es fast jeden Tag geregnet hat. Mal bedeutete das stundenlangen Nieselregen, mal kurze Wolkenbrüche, die es aber in sich hatten. Ironischweise brachten die stärkeren und länger andauernden Regengüsse neben stark angeschwollenen Bächen und Flüssen oft auch Wasserausfälle mit: Der Río Dipilto führt nach Niederschlägen viel Wasser und spült viel Erdreich und Sand mit sich. Dadurch werden die Filteranlagen verstopft, die nördlich von Ocotal eigentlich dazu da sind, das Flusswasser zu Leitungswasser aufzubreiten – wenn sie nicht eh schon aus Vorsorge ausgeschaltet sind. Die großen Wassertanks werden dann geleert, ohne dass sie neu gefüllt werden könnten: Regen draußen – kein Wasser drinnen!
Die Regenzeit hat auch die Natür wunderschön grün werden lassen. Das war ganz extrem bei meinen drei Wanderungen zum Cerro de la Cruz zu spüren: Der Weg sah jedes mal ganz anders aus, weil die Pflanzen auf den Hängen so schnell wuchsen; wo bei der ersten Wanderung Grasbüschel standen, ragten vor zwei Wochen mannshohe Büsche empor.
Dass es im Sommer weniger Probleme mit dem Wasser geben wird, bezweilfle ich. Kein Regen draußen – kein Wasser drinnen! Gespannt bin ich, inwiefern sich mein Eindruck von der Natur um Ocotal herum verändern wird; nach dem, was mir bisher erzählt wurde, färben sich die Hügel in der Trockenzeit braun: Eine Folge des exzessiven Holzeinschlages. Bäume gibt es kaum, und Gras und Gebüsch verdorren innerhalb kurzer Zeit.
Nach der Regenzeit und diversen Tropenstürmen sowie dem Hurricane „Felix“ heißt es nun auch, dass große Teile der Reis- und Bohnenernte verloren gegangen seien. Das wird sehr bald einen Anstieg der Kosten für diese beiden Grundnahrungsmittel bedeuten, die in der vergangenen Zeit sowieso schon unverschämt geworden sind: Der Preis für eine Libra (entspricht rund einem halben Kilo) Reis ist in den letzten drei Jahren von drei auf acht Córdoba gestiegen. Die schwarzen Bohnen, die hier genauso zu jeder Mahlzeit gehören, wurden in den vier Monaten, in denen ich nun hier bin, noch viel teurer: Kosteten sie eingangs fünf Córdoba, beträgt der Preis pro Libra nun schon achtzehn „Pesos“!
Dazu muss gesagt werden, dass die Gehälter der allermeisten Menschen nicht gestiegen sind und dass weitere Preissteigerungen bei den Grundnahrungsmittel erst dazu führen, dass die Ernährung noch einseitiger wird, um auf Dauer möglicherweise Hungerkatastrophen hervorzurufen.
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1 Kommentar:
Hey Simon ich habs die letzten male verpennt en comment zu schreiben. Ich hoffe du verdurstest nicht ;-) Ist das nicht sehr seltsam wenn man im Dezember Sommer hat?! Ich meine wo bleibt "la nieve" ....
Das mit den Preisen geht hier auch so. Alles wird teurer aber man verdient einfach nicht mehr. Ich weiß ja nicht ob du dich an die Spritpreise bei deiner Abreise erinnern kannst aber momentan liegt der Liter Normal Benzin bei 135,9 und diesel ich glaub bei 120,9 oder so.
Hm was kann ich dir noch erzählen...
Das Bikuz wird ja umgebaut und vor knapp ner Woche kam der Zoll und hat mal auf Schwarzarbeiter geprüft. Sie scheinen wohl auch fündig geworden zu sein. Was daraus genau wurde kann ich dir nicht sagen.
Nun denn man schreibt sich.
Hasta la vista Don Simon
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