Mittwoch, 25. Juli 2007

Nebenbei erwähnt

SCHÄTZUNGSWEISE FÜNFUNDSIEBZIG PROZENT der Jugendlichen (und der Jungebliebenen) in Deutschland tragen die berühmt-berüchtigten „Chucks“. Das sind Schuhe, die in den achtziger Jahren zunächst als Basketballschuhe herhalten mussten, um dann von fast allen Kindern (in amerikanischen Filmen; siehe: E.T.) getragen zu werden. Eine gute Marketingstrategie hat diese Schuhe wieder zum Trend gemacht und genannte fünfundsiebzig Prozent der deutschen Jugend dazu bewegt, sich mindestens ein Paar „Chucks“ zu kaufen. Diese Schuhe stehen für Individualität. Für Identität. Für’s Alternativ-Sein. (Achtung: Fünfundsiebzig Prozent...!)

Des Pudels Kern, um nicht weiter um den heißen Brei zu reden, ist hier zu finden: Auch in Nicaragua haben sehr viele Jugendliche die Qualitäten der „Chucks“ für sich entdeckt. Ich fühle mich auch deshalb wie zu Hause und habe meine heimliche Freude daran, wie gut sich „Individualismus“ globalisieren lässt.

Andy – sei mir nicht böse; deine Chucks sind wirklich einzigartig!

Mir ist klar, dass dieser Beitrag meine Arbeit und mein Leben hier nicht besonders gut beschreibt – aber dazu gibt es ja bald auch den Monatsbericht, der am Wochenende kommt!

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

warum ist das wirklich kursiv geschrieben???
nun gut morgen fliege ich nach finnland...
grüße
andy

Anonym hat gesagt…

Na 75 % Individualisten. Wenn das mal nicht cool ist :-D Da fand ich meine 5 € fake Chucks echt ne gute Investition. Gut die ham nicht länger als en Monat gehalten aber was solls. Aber wies mit allen Trends so ist auch dieser wird vorbei gehn. Hoffe ich dann kann ich mir endlich welche kaufen und der erste sein wenn sie in 20 Jahre ihr Revival haben. Don Simon bald fängt die Liga wieder an. Ich hab immer noch kein Trikot denn 70 € mit Druck sind mir einfach zu viel Geld.

Was kosten die Chucks eigentlich bei euch. Wenn sie günstig sind hast du ja ein Gesdchenk für mich wenn ich 50 bin ;-)

Es grüßt dich die Bremthaler Bagasch

Moni hat gesagt…

Lieber Simi!
Ich als unerfahrene alte Tante musste ja jetzt erst mal schnell nachsehen, wie die "chucks" aussehen...ach, ich finde, lieber überall die chucks, als diese gräßlichen, kitschig-bunten Plastikclogs, die nun voll im Rennen sind. Die sehen ja nur noch grauslich aus (wie schlechte Gartenschuhe oder OP-Schuhe).....
Gibt`s die in Ocotal auch schon? Es lebe der Schweißfuß!!
Ich freu mich, wenn`s Dir gut geht.
Cuidado con el ron, mi amor...:-)
Bis dann, liebe Grüße ais Franngn, Deine Moni

Anonym hat gesagt…

hallo, lese auch fleißig mit, hab dich auch auf meinem blog verlinkt, hoffentlich gehts gut dort woanners!
viel spaß noch und liebe grüße!

Q hat gesagt…

[mein erster Blog-Eintrag, ich mach einfach nach,keine Ahnung von Regeln]
Jetzt ist das doch erst ein paar Tage her, dass Du mit Thomas Nelken im Italiener aufgegessen hast, die als Tischschmuck gedacht waren und schon bäckst Du Brot in Nicaragua. Chucks hatte ich. Riechen nach Gummi. Ist bald 30 Jahre her. Sie taten immer am kleinen Zeh weg, auf jeder Seite übrigens. Zwei Füsse hatte ich damals, heute auch noch. Meinst Du, Du könntest mir exakt beibringen, dieses interessante Brot zu backen, das Du gelernt hast? Meinst Du, Du könntest uns mehreres beibringen, wir könnten dann so kochen, wie Du isst und uns hier treffen und Deine Sachen auch essen. Hm? Aber nur, wenn Du Lust hast. Das wäre doch echte Globalisierung, gegen die ich in dem Fall gar nicht mal wäre.
Viele Grüße von meinem Balkon,
Dorothee Thomas ist in Montenegro, er würde auch grüssen wenn er wüsste, dass ich Dir schreibe

Anonym hat gesagt…

Servus, Simon!

Der Zusammenhang Individualität und Majorität reizt mich. Dabei ist es völlig unerheblich, dass ich bekennender Nicht-Chucker bin. Trotzdem bin ich weit entfernt von der Annahme, wenigstens dieser Sachverhalt (zu jenen 25 % zu gehören) sicherten mir Individualität zu. Als ich Ende der 60er Jahre aus Bayern kommend in Mainz mit Lederkniebundhosen die Schulbank drückte, dachte ich auch nicht gerade an Individualität, genoss dafür aber eine erstaunliche Außenseiterrolle. Kinder können ja so grausam sein! 

Aber nicht nur die. In manchen Publikationen erscheinen regelmäßig Kladden, in denen nachzulesen ist, was „in“ und was „out“ ist. Wer auf der Höhe der Zeit sein will, zeigt das durch bestimmte Verhaltensweisen , Meinungen oder Accessoires der Mode aber auch der Anti-Mode. Gesetzt den Fall, Simon, Du läufst bald politisch-korrekt mit Jesus-Latschen durch die Lande, wird das Deiner Individualität kaum aufhelfen. Und selbst das Alternativ-Sein ist ja immer irgendwie durch die zur anderen Seite erklärten Alternative mit- wenn nicht sogar fremdbestimmt. Da gibt es kein Entrinnen. Auch das, was wir ablehnen, beeinflusst uns und mischt mit, wenn es darum geht, wie wir wahrgenommen werden (wollen) und sogar wer wir sind.

Wer sich der mühevollen Aufgabe unterziehen muss, an seiner eigenen Individualität erst zu arbeiten, sie sozusagen aus dem Felsenblock des Möglichen herauszumeißeln, hat alle Hände voll zu tun mit Selbst-Design. Meistens sind die Selbst-Designer längst nicht so einfallsreich wie das Leben selbst, das, man sehe sich nur mal um, wunderbare Charaktere und herrliche Individuen hervorzubringen vermag. Die können Chucks tragen oder sonst was.

Zur völligen Entspannung in der Frage „Wie gewinne ich eigene Individualität?“ führt mich die Feststellung, dass (bis jetzt) jeder Mensch einzigartig ist. Klingt wie ein Satz aus dem Katechismus. Meinetwegen, wenn’s nur stimmt. Die Konsequenz: Entfaltung bzw. Entwicklung ist angesagt, auf verbiegen, sich selber verfremden, um eines Trends willen womöglich, darauf kann ich verzichten.

Ob das in Nicaragua anders ist, bezweifle ich, und sehe doch einen Zusammenhang zwischen Deinem Leben und der Arbeit dort und der Betrachtung über Individualtät und Majorität.

MM