Sonntag, 22. Juni 2008

Restprogramm

„GANZ SCHLECHTES TIMING!“, dachte ich, als ich am Mittwochmorgen krank aufwachte: Mein Bauch machte seine Arbeit nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Daher hatte ich schon Angst, mir wieder Parasiten eingefangen zu haben – das hätte für mich die Einnahme von Tabletten bedeutet. Über den Zeitraum von einer Woche. Und damit den Verzicht auf Alkohol. Letzteres ist im Normalfall ja nicht schlimm, aber die Aussicht, das Viertelfinale, das letzte Wochenende und die letzten Abende ganz ohne ein alkoholisches Getränk verbringen zu müssen, hat mich doch ein wenig gestört.

Nachdem ich den Mittwoch größtenteils und den Donnerstagmorgen ganz im Bett verbracht hatte, ging es mir aber wieder gut. Der Bauch arbeitete besser, das Fieber war verschwunden, nur der Kopf tat noch weh. Doch auch das verbesserte sich schnell, sodass ich am Freitag wieder fit war.

Das war wichtig: Es ging morgens mit Julian und sechs Jungs vom Zirkus zum Cañón de Somoto. Dieser Canyon befindet sich rund neunzig Busminuten östlich von Ocotal, zwischen Somoto und El Espino. Dort hat sich der Río Coco, der längste Fluss des Landes, der Ocotal im Süden flankiert, durch die Felsen gefressen und eine tiefe Schlucht hinterlassen; steile Felswände erheben sich rechts und links des Stromes einige zig Meter, dazwischen kann man sich schwimmend bewegen. Abenteuerlich! Obwohl unsere Gruppe wirklich übersichtlich war und zwei der Jungs von ihren Müttern keine Erlaubnis bekommen hatten, ins Wasser zu gehen – sehr sinnvoll! –, wurde es doch spannend: Mit den vier verbleibenden wagte ich mich in den Canyon hinein. Wissend, dass zwei von ihnen nicht schwimmen konnten. An einer Stelle mussten wir das Wasser dennoch überqueren, die Stelle war knapp zwei Meter breit. Die ersten beiden, die Schwimmer, sprangen ins kühle Nass und erreichten den Stein an der anderen Seite mit einem Zug. Fernando, einer der beiden Nichtschwimmer, war überzeugt, das auch zu schaffen. Sprang – und wurde direkt von der eigentlich kaum spürbaren Strömung mitgenommen. Everth stützte ihn, schwamm mit ihm, ich kletterte ein paar Meter stromabwärts und zog Fernando aus dem Wasser. Davon hatte der Ärmste schon viel geschluckt und war sichtlich erschrocken. Der zweite Nichtschwimmer, Osman, sollte es dann gar nicht erst versuchen mit der Überquerung des Flusses. Verständnis hatte er nicht, aber das war mir egal.

Am Ende hatten wir dennoch einen ziemlich netten Tag am Canyon, auch Fernando hatte noch genug Spaß, um den Schreck zu überwinden.

Samstags stand ein weiteres Abenteuer an: Wir wollten den Cerro Picudo besteigen! Dieses Vorhaben scheiterte bereits vor einigen Monaten, als Johannes, Arnau, Antonia, Bélgica und ich auf diesen Berg wandern wollten. Weil der jedoch von fast jedem Ort in Ocotal wunderbar zu sehen ist, habe ich seitdem das Gefühl, dass er sich ein wenig über uns lustig macht – und hatte mir fest vorgenommen, ihn vor meiner Abreise doch noch zu bezwingen! Schließlich wurde die Idee jedoch verworfen: Ich hatte keine Lust, so früh aufzustehen, außer Bélgica und mir war niemand motiviert – und ich wollte mich noch ein wenig schonen...

Am Sonntag steht meine letzter domingo cultural an, in Nuevo Amanecer. Danach gehen Julian und ich mit Don Mateo fischen: Das habe ich seit einer Ewigkeit vor! Und ab Montag heißt es dann, ganz langsam: Abschied nehmen!

1 Kommentar:

Moni hat gesagt…

Lieber Simon!
Dann noch viel Spaß in Ocotál und nicht zu viel Herzschmerz beim Abschiednehmen.
Am Donnerstag in der Sendung hast Du ja schon wieder ganz fit geklungen - Gott sei Dank!
War eine nette Sendung, trotz einiger Unterbrechungen (PC-technisch). Bueno, geht ja schon sehr schnell und flüssig , dein Spanisch - A Wahnsinn!(selten mal ein deutsches "ääähm!" ) :-)
Gute Heimreise! Freu mich drauf, Dich bald wiederzusehen! Hasta....?!?
Die Moni