ES IST ZEIT, den kleinen Fragenkatalog abzuarbeiten: Heute: Was werde ich am meisten vermissen, wenn ich wieder in Deutschland bin? Strom- und Wasserausfälle werden es nicht sein. Ebensowenig Kakerlaken und Riesenheuschrecken. Die hier wahnsinnig beliebten Baseballmützen kann ich nicht mehr sehen und private Müllverbrennung konnte ich einfach nicht ins Herz schließen. Das hört sich schrecklich negativ an – aber es gibt durchaus Dinge, die mir fehlen werden...
Die wären zunächst ein paar von den Kindern, die im Herbst nicht nach Deutschland kommen werden: Die werde ich möglicherweise nie mehr sehen. Das ist schon komisch: Ein paar von ihnen wurden im Laufe des (fast) vergangenen Jahren wie kleine Freunde – und bald heißt es Abschied nehmen!
Mein Verhältnis mit der Gastfamilie war nie von Zuneigung geprägt. Wir haben uns arrangiert und ab und zu nette gemeinsame Momente gelebt. Ob ich meine Gastfamilie aber vermissen werde, wenn ich in Deutschland bin? Ich werde es beim Abschied wissen!
Es tut mir jetzt schon weh, wenn ich daran denke, mit wem ich in Deutschland spanisch sprechen können werde: Die sieht es ganz mau aus! Die Sprache wird mir fehlen – hoffentlich verlerne ich sie nicht allzuschnell. Der gute alte Gallo Pinto ist auch nicht zu verachten – und in Deutschland werde ich sicherlich ab und an Lust nach dieser „plato típico nicaragüense“ verspüren.
Ein Leben weitestgehend ohne Organisation ist nicht das, was ich in Zukunft haben möchte. Der deutsche Planungswahn ist es aber auch nicht. Irgendwie wird mir die Ruhe fehlen, mit der man sein Leben hier lebt! Obwohl Sorgen durchaus angebracht sind, bestimmen sie die Gedanken der Menschen nicht. Auch ich habe gelernt, mehr durch sehen als durch erleben: Es geht weiter – egal, wie düster es aussieht! Ich hoffe, mir einen kleinen Teil dieser Sorglosigkeit mitnehmen und konservieren zu können.
Ansonsten gibt es sicherlich noch viele andere Dinge, die mir fehlen werden – um mir dessen bewusst zu werden, werde ich aber erst deutschen Boden betreten müssen. Und dann sollte ich mich daran erinnern, was ich während meines Jahres hier in Nicaragua vermisst habe: Das ist auch nicht wenig. Egal, wo ich bin: Niemals werde ich alles haben können! Was ich also noch lernen muss, ist: Zufrieden sein. Egal, ob in Nicaragua oder in Deutschland.
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2 Kommentare:
Da hast Du recht: ohne Zufriedenheit geht`s nicht im Leben. Aber wenn man sich so umsieht in seiner nächsten Umgebung...wird nicht überall hauptsächlich GEJAMMERT?!? Wie ein Virus schleicht diese Unzufriedenheit durch unsere Wohlstandsgesellschaft....lassen wir uns nicht anstecken!
Wenn Du öfters zu uns kommst und vielleicht was mit dem Pepe an unserem Haus bastelst (fragt sich nur, was....äh), dann könntest Du spanisch reden! Und mir kannst Du es wieder beibringen, ich kann nix mehr, carajo! Danke für Deine Antworten. Bis bald, (kann man ja jetzt echt schon sagen), noch eine schöne Zeit in Nicaragua! Grüße von der Monitante
Noch ein kurzer Nachtrag: Deine Spardorfer Gro�eltern sind ganz begeistert und hin und weg (ich habe vorhin Deinen aktuellen Blogeintrag hingefaxt)�ber Deine Blogeintr�ge. Ich soll Dir 1000 liebste Gr�e senden und es w�re auch noch ein Brieflein unterwegs!!
(O-OOOh, da kitzelt mich gleich das schlechte Gewissen, weil ich ja ausschlie�lich NUR - bis auf 1x-elektronische Briefe verschickt habe!!...)
(Gro�-)Vati war heute mal f�r`nen Sprung bei Helena zu Besuch! :-)
Que te vaya bien, sobrinito!
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