Samstag, 22. September 2007

Das Feiern geht weiter

DER ACHTZIGSTE GEBURTSTAG ist nicht irgendein Geburtstag. Und weil Don Mateo, mein Gastopa, am einundzwanzigsten September achtzig Jahre alt wurde, gab es eine große Feier, bei der auch ein großer Teil der Verwandtschaft zugegen war.

Nach den groß angekündigten und im Endeffekt sehr enttäuschenden „Feiern“ am neunzehnten Juli, dem Tag der Revolution, war ich sehr skeptisch, was die angekündigte Feier zu Ehren Don Mateos anbelangt. Auch die Tatsache, dass wir an diesem Tag ursprünglich nach Managua fahren wollten und das nur deshalb verschoben, weil meine Gastmutter Ana Julia sagte, dass ich am einundzwanzigsten doch nicht nach Managua fahren könne, weil da doch der Geburtstag ihres Vaters gefeiert würde, war ich sehr gespannt, ob die angekündigten Feiern dieses Mal wirklich stattfinden würden.

Und bereits mittags, als ich zum Essen nach Hause kam, waren die Vorbereitungen in vollem Gange – Essen wurde zubereitet, Pavillons aufgebaut und Boxen herangeschleppt. Ich konnte also gewiss sein, dass dieses Mal auch wirklich eine Feier bevorstand!

Abends ging es dann los – nach und nach kamen die Verwandten im Hause Olivas an, der Hof füllte sich langsam, es wurde lecker gespeist und fleißig getrunken (hauptsächlich „Flor de Cana“), eifrig diskutiert und unermüdlich getanzt. Trotz des anhaltenden Regens gab es ein paar tapfere Tänzerinnen und Tänzer, die sich nicht davon abhalten ließen, auch außerhalb der schützenden Pavillions zu tanzen – sehr zur Unterhaltung der übrigen, im Trockenen sitzenden Anwesenden. Und je mehr Flaschen des guten Rums geleert waren, desto lustiger war die Stimmung: Es wurde immer ausgelassener getanzt, bis unter den begeisterten und belustigten Rufen der anderen ein Herr zu strippen begann.

Don Mateo zuzusehen, wie er mit Töchtern und Enkelinnen tanzte, war auch eine reine Freude – der Mann wirkte eher, als ob er höchstens sechzig Jahre alt geworden sei! Von achtzig Lebensjahren keine Spur. Überhaupt wirkten alle Anwesenden viel jünger als sie vermutlich sind – die Feier war so ausgelassen, so lustig; die Leute waren so locker und fröhlich, wie ich es in Deutschland so noch nicht erlebt habe! Alles in allem war Mateos Geburtstagsfeier sehr interessant und hat mir – im Endeffekt zum ersten Mal! – bewiesen, dass die Menschen hier sehr viel mehr „tranquilo“ sind als es in deutschen Breiten der Fall ist.

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