Advent, Advent...

ES WEIHNACHTET SEHR! Doch trotz der Plastikweihnachtsbäume, die in den Supermärkten angeboten werden, trotz der Lichterketten, die an einigen wenigen Häuserwänden für weihnachtlichen Glanz sorgen, trotz der Entdeckung, dass in „meiner Bäckerei“ kürzlich Plätzchen ausgestochen wurden – ein Weihnachtsfeeling hat sich bisher nicht eingestellt bei mir.

Wie im Monatsbericht erwähnt, regnet es kaum noch, der río Dipilto führt nicht mehr viel Wasser. Die Temperaturen sinken nachts jedoch merklich, sodass es morgens ab und zu richtig kühl sein kann – das Thermometer auf meinem Wecker zeigte kürzlich am frühen Morgen nur einundzwanzig Grad an! Für meinen Frühsport ist das aber angenehm – möglichst viermal in der Woche jogge ich vor der Arbeit eine Runde. Dabei fällt mir immer wieder auf, wie tranquilo (ruhig, gelassen) es hier zugeht: Obwohl ich nicht sonderlich schnell unterwegs bin, überhole ich immer wieder Fahrräder und ab und zu sogar Autos; eilig hat es hier einfach niemand.

Wozu auch? Neulich stieß ich auf eine Information, in der die Arbeitslosenquote in Nicaragua auf rund achtzig Prozent geschätzt wurde. Wie viele von den offizielen Arbeitslosen jedoch Arbeit finden als Schuhputzer, Bauarbeiter, Taxifahrer, Verkäufer – das ist eine andere Frage.

Jetzt naht also der zweite Advent, das Fest rückt näher – und für Julian und mich steht nur noch eine Woche in den Abejitas an, bevor es nach Corn Island geht! Anschließend werde ich die Hälfte meines Jahres schon hinter mir haben...